Youth Camp Ergli, Lativa 2009

Mein Name ist Nils Walther, ich bin 40 Jahre alt und Mitglied im Kölln Reisieker Schützenverein.

Im Frühjahr 2009 wurde bei uns im Verein in der Jugendgruppe gefragt, ob Interesse besteht, nach Ergli in ein Jugend-Camp zu fahren. Meine Tochter Jana, 14 Jahre und ebenfalls im Schützenverein, sagte spontan JA.

Ergli, ein Sommer-Camp in der Schweiz, dachte ich. Nach einigem Gelächter wurde ich dann aufgeklärt, Ergli liegt in Lettland und ist die Partnergemeinde von Kölln Reisiek. Lettland war bekannt, Riga und …… nun gut, das war es dann.

Einige Wochen später wurde ich dann von Frau Schley angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte und auch Lust und Zeit hätte, als Betreuer von sechs Jugendlichen, im Alter von 12 - 14 Jahren, die Gruppe zu begleiten.

Nun begann die Organisation.
Das Team, aus dem Freundeskreis Ergli und der Gemeindeverwaltung Kölln Reisiek, stellten die organisatorischen- sowie finanziellen Mittel zur Verfügung.

Die Anreise nach Ergli.
Am Sonntag, den 19.07.2009 starteten wir, d.h. Jana, Dirk, Jakob, Marco, Hauke, Joshua und Nils mit Air Baltic Flug BT 254 nach Riga.

Um 23:30 Uhr Ortszeit in Lettland angekommen, empfing uns Guntis, einer der „Help-Leaders“ vom Jugend-Camp, am Flughafen.

Von diesem Augenblick an wurde den meisten klar, ab jetzt geht die Verständigung nur noch mit Händen und Füßen oder mit englisch.

Nach zweistündiger Autofahrt in Ergli angekommen, erwartete uns eine Schaar von Helfern, die uns förmlich das Gepäck aus den Händen riss. Die Unterbringung war in der Schule in den Klassenräumen. Luftmatratzen aufgeblasen und ab in die Koje.

Der erste Tag begann, wie auch der Tag zuvor, mit vielen neuen Eindrücken.
Am Morgen begann die Begrüssungszeremonie in der neuen Schulturnhalle, mit Volkstanz und Ansprache des Bürgermeisters sowie der Schulleiterin.
Dort kamen wir auch mit den Gruppen aus Uckfield (Südengland), Boxholm (Schweden), Malchow (MV, Deutschland) und Ergli in Lettland zusammen.
Nach der Verteilung der Namensschilder und unserer Camp-T-Shirt´s, begann das gegenseitige Kennen- Lernen, mit Namens- und vielen Laufspielen.

Nach dem Mittag startete eine Ralley durch Ergli.
Dies war das erste Mal, dass neue Gruppen gebildet wurden, wo jede Nation mindestens einmal vertreten war.
Dieser Mix sollte in den nächsten Tagen so weitergeführt werden.

Schnell wurde die Scheu überwunden und man kam in Kontakt. Anfangs war die Verständigung etwas holprig, was sich aber schnell gab.

Am zweiten Tag unternahmen wir einen Ausflug in ein Survival-Camp, mit Kanu fahren, Seilbahn über den See, Sauna, Kletterwand und und und…..
Nach dem abendlichen Grill-Picknick fuhren wir dann wieder in die Schule zurück.

Dies war schon der zweite Tag, mit vielen Aktivitäten und Gesprächen, mit neuen Bekannten, die sich nach und zu Freundschaften entwickelten.

Der dritte Tag sollte etwas entspannter verlaufen, dachte ich …………..
Nach dem Frühstück fuhren wir mit einem Bus in das zwei Stunden entfernte Sulgina.
Dort besichtigten wir eine mittelalterliche Burg aus dem 12 - 17 Jh. Inklusive erklimmen des Wachturmes, von dem man eine wunderbare Aussicht genießen kann.

Weiter zu einer Sandsteinhöhle, wo sich im Laufe der Jahrhunderte viele Menschen durch Einritzen ihrer Initialen oder Namen mit Jahresangabe verewigt haben. Der älteste Eintrag, den ich fand, trug das Jahr 1678.

Wieder in den Bus eingestiegen ging es dann nach einen kleinen Irrfahrt (der Fahrer hatte sich verirrt) :, zu einem Hochseilklettergarten. Und der hatte es in sich.

Mit einem Gefühl so zwischen Tarzan und Indiana-Jones bezwangen wir selbst die schwierigsten Klettergrade. Auf der Rückfahrt nach Ergli war dann nur noch Stille im Bus. Irgendwann fingen die Letten dann an zu singen, und die Stimmung fuhr wieder hoch.

Nach zwei Tagen Abenteuer und höchsten Anstrengungen, war Kultur und Entspannung das Motto des vierten Tages.

Besuch im Freilichtmuseum „Braki“, Geburtsort und Schaffensstätte des Schriftstellers und Dichters Rudolf Blaumanis.
Dieser Besuch war insofern besonders, da wir wieder einige Aufgaben zu erfüllen hatten.
Wieder aufgeteilt in internationale Gruppen, fand ein Rätsellaufen durch das gesamte Museumsareal statt.

Als weitere Aufgabe sollten wir ein Improvisations-Theaterstück aufführen.
Jede Gruppe erhielt einen Zettel mit einigen Wörtern, die in das Stück eingebaut werden sollten. Nach 10 Minuten Probe wurden die einzelnen Stücke aufgeführt.
Es waren: eine Kriminalgeschichte, eine Love-Story, ein Drama, und wir hatten eine Ghost-Story. Das Thema getroffen hatte eigentlich keiner, aber wir hatten alle einen riesigen Spaß.

Nach dem Mittag ging es dann weiter zu dem Museum „Mendele“, dort erhielten wir eine Einweisung in eine typische lettische Sauna, musizierten auf Blasinstrumenten, drehten Wäsche durch die Mangel, waren Wasserträger, webten einen Teppich und gingen schwimmen.

Einfach ausgedrückt: dieser Tag war von allen voran gegangenen Tagen, der ruhigste.

Der fünfte Tag begann mit gedämpfter Stimmung, dies war der letzte Tag.
Wie schnell war doch die Zeit vergangen….
Für Wehmut war keine Zeit, denn heute war Sport angesagt. Mit Kricket, mit Eier werfen, Tennisball jonglieren und Volleyball.

Zum Abend fand dass große Abschlussgrillen statt. Es hat geregnet wie aus Eimern. Nach dem Essen gab es die Abschlusspräsentationen der angereisten Gruppen.
Die Engländer spielten Theater, die Schweden sangen, die Letten tanzten, die Malchower spielten Schule und wir erklärten allen, dass Kölln-Reisiek nichts mit Köln zu tun hat.

Nun kam für die Kids der Höhepunkt: Die DISCO…….. es war geplant diese ca. 24:00 Uhr zu Ende gehen zu lassen. Aber alle wussten, dass wir in dieser Nacht noch abreisen würden. Also blieben alle gleich mit uns auf.

Dann kam der Augenblick des Abschiednehmens.
Sonnabend um 03:30 Uhr war für uns die Abfahrt zum Flughafen nach Riga.

Das ganze Camp stand da und verabschiedete uns. Alle lagen sich in den Armen und die eine oder andere Träne floss. Und überall war zu hören

SEE US NEXT YEAR IN UCKFIELD……………………..MAYBE……………


Mir wurden viele Grüße des Bürgermeisters und der Schulleiterin mit auf dem Weg gegeben.

Ein besonderer Dank gebührt dem Freundeskreis für Ergli, der Gemeinde und den Bürgerinnen und Bürgern von Kölln-Reisiek, die durch ihre Aktivitäten wie Grillabende, Flohmärkte, Dorffest und diverse andere Dinge, es uns ermöglicht haben, Europa nicht nur als ein politisches Konstrukt, sondern hautnah erleben zu lassen.

Grenzen überwinden, Europa leben. Das haben wir aus Lettland mitgebracht und werden dies weitertragen.

 

See Us Next Year Maybe